Einführung
Die Rückmeldung hat im Bildungsprozess eine Schlüsselrolle. Sie gibt den Schülern Auskunft darüber, wo sie stehen, und zeigt ihnen, wenn nötig, den Weg, den sie nehmen müssen, um zu lernen. Sowohl die persönliche als auch die schriftliche Rückmeldung muss dabei an den einzelnen Schüler angepasst sein, um wirklich hilfreich zu wirken. Die Rückmeldung, die die Schüler vom Lehrer erhalten, hat oft einen größeren Einfluss auf die Motivation und das Lernen der Schüler als die Noten, die sie erhalten.
Warum ist Feedback so wichtig im Bildungsprozess?
Das Kommunikationsinstrument Feedback schlägt die Brücke zwischen dem gegenwärtigen Leistungsstand eines Schülers und den anvisierten Lernzielen. Es zeigt auf, was der Schüler schon gut macht und was noch verbessert werden könnte. Ein Beispiel hierfür ist die Formulierung: „Sie müssen die Wörter in der 1. Person wiedergeben.“ Solche unspezifischen Aussagen sind wenig hilfreich und nicht lehrreich.
Ali Farghali, ein Mitarbeiter der Zeitschrift „Käpt’n Mütze“, die im Evangelischen Johannesstift Berlin erscheint, hat Feedback einmal als „schlechtestes Best-Practice-Beispiel der Schulpädagogik“ bezeichnet – und damit auf die Schwächen von wenig konkretem Feedback hingewiesen.
Die Merkmale von effektivem Feedback
Folgendes sollten Lehrpersonen beim Feedback geben beachten:
- Konstruktive Kritik: Feedback sollte respektvoll und konstruktiv sein. Die Kritik muss am Produkt und nicht an der Person des Schülers ausgerichtet sein.
- Spezifisch und klar: Es reicht nicht, allgemein zu sagen, dass etwas gut oder schlecht gemacht wurde. Feedback sollte konkret benennen, was gelungen ist und welche Aspekte überarbeitet werden sollten.
- Zeitnah: Feedback sollte möglichst zeitnah nach der Leistung erfolgen, um den Schüler zu motivieren und die Umsetzung der Hinweise zu erleichtern.
- Individuell angepasst: Jeder Schüler hat unterschiedliche Voraussetzungen. Feedback sollte diese berücksichtigen, um wirksam zu sein.
- Lösungsorientiert: Effektives Feedback weist nicht nur auf Fehler hin, sondern gibt konkrete Verbesserungsvorschläge.
Wie können Lehrer effektives Feedback geben?
Hier einige praxisorientierte Tipps:
- Geben Sie neutrales und positives Feedback, das sowohl Stärken als auch Schwächen aufzeigt.
- Hören Sie aufmerksam zu, ob die Schüler Ihre Rückmeldungen verstehen.
- Wiederholen Sie Feedback gegebenenfalls in der nächsten Stunde, um Lernfortschritte zu überprüfen.
Feedback als Dialog gestalten
Feedback sollte nicht einseitig bleiben. Lehrer sollten es als Dialog verstehen, bei dem auch die Schüler ihre Sichtweise einbringen können. Dies fördert eine wertschätzende Lernatmosphäre.
Die Sandwich-Methode anwenden
Diese Methode kombiniert positives Feedback mit konstruktiver Kritik und schließt wieder positiv ab. So wird sichergestellt, dass Kritik in einem motivierenden Kontext erfolgt.
Visuelle Hilfsmittel nutzen
Bewertungsraster, Checklisten oder grafische Darstellungen können das Feedback greifbarer machen.
Feedback von Gleichaltrigen fördern
Schüler sollten lernen, sich gegenseitig Feedback zu geben. Lehrer können diesen Prozess moderieren und klare Leitlinien vorgeben.
Regelmäßiges Feedback
Feedback sollte ein integraler Bestandteil des Unterrichts sein und regelmäßig erfolgen, um den Lernprozess kontinuierlich zu unterstützen.
Häufige Fehler beim Feedback und wie man sie vermeidet
- Zu starker Fokus auf Fehler: Feedback sollte nicht nur Fehler hervorheben, sondern auch positive Aspekte betonen, um die Motivation zu fördern.
- Unspezifische Rückmeldungen: Lehrer sollten ihre Aussagen konkretisieren und auf die individuellen Leistungen eingehen.
- Vergleich mit anderen Schülern: Feedback sollte immer individuell sein, um Konkurrenzdenken zu vermeiden.
Fazit: Feedback als Schlüssel zum Lernerfolg
Wirksames Feedback hat eine vielschichtige Funktion. Um den Lernprozess zu unterstützen, sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:
- Klare und verständliche Botschaften
- Wertschätzende Rückmeldungen
- Lösungsorientierung
- Fokussierung auf individuelle Ziele
Feedback ist ein unverzichtbares Instrument im Bildungsprozess, das Lehrer und Schüler gleichermaßen unterstützt.